Zwischen Tod und Leben...
Müde… so müde. Keine Erinnerung. Kann die Augen nicht öffnen. Zu schwer. Hänge an Geräten. Aufkommende Panik. Habe einen Schlauch in der Nase – was ist das? Hängt da mein Leben dran? Solche Angst, was ist passiert?
Wortfetzen im Hintergrund. „Die putzen heute noch den Kreissaal, alles voller Blut. … 15 Blutkonserven bekommen…“ Mühsam gelingt es mir, die Augen zu öffnen. Drehe den Kopf, langsam... nach rechts, nach links. Mit der Erkenntnis greift wieder die Angst nach mir: Da ist sonst keiner. Die reden von mir….
Das Versprechen
Das sind die ersten Momente nach meinem „Erwachen“. Die ersten Gedanken nach fünf Tagen Koma. Weitere Erinnerungen werden folgen. Erinnerungen, die mein Leben prägen werden. Da ist dieser eine Gedanke…. Ich bin nicht bei Bewusstsein, bin praktisch „nicht dabei“, höre nichts, sehe nichts, spüre nichts. Irgendwann in den Stunden, während Ärzte um ein Leben kämpfen, habe ich einen klaren Gedanken. Und erinnere mich direkt beim Erwachen an den Satz: Lieber Gott, lass mich bei meinen Kindern bleiben.
Oft werde ich mich später daran erinnern, an diese Bitte, dieses Stoßgebet. Es ist wie ein Versprechen, das ich gegeben habe. Manchmal macht die Erinnerung ein schlechtes Gewissen, immer dann, wenn ich das Gefühl habe, ich wäre gerade „keine gute Mutter“.
In jedem Fall ist es eine Verpflichtung! Etwas zu machen aus diesem Leben. Alles zu nutzen, was ich kann. Meine Talente zu erkennen und zu entfalten. Ich lebe, und ich habe Fähigkeiten mitbekommen, die ich zeigen und die ich einsetzen soll.
Es folgen Tage und Nächte der Aufarbeitung. Panikattacken, Blutdruck entgleist, der Kopf versucht, Informationen wie Puzzleteile zusammen zu setzten und zu verarbeiten.
Mit Schmunzeln erinnere ich mich rückblickend an den Auftritt einer Nonne an meinem Bett auf der Intensivstation (das Krankenhaus wurde von Nonnen geführt):
Ich lag mit geschlossenen Augen, sie dachte wohl, ich schlafe. „Ach, da ist es ja…. Wie schön, dass es noch lebt. Ach, es ist evangelisch! Na, macht ja nichts…“ Es ist ok. Sie ist ok. Und ich danke meinem offensichtlich überkonfessionellen Schöpfer.
Der Beginn eines langen Weges
Gern möchte ich an dieser Stelle schreiben, dass dies schon der absolute Wendepunkt in meinem Leben war. Er war es nicht. Sehr viel später werde ich erkennen: ständiges Ringen um Anerkennung, geliebt sein, Bedeutung, Lob, ein riesiger Mangel an Selbstbewusstsein – und das ist noch untertrieben – treiben mich durchs Leben, sorgen für ständige Überlastung, Phasen von Burn-out und totaler Erschöpfung.
Eine meiner herausragenden Eigenschaften ist wohl das Kämpfen. So kämpfe ich wieder. Zurück ins Leben. Auf die Beine kommen, für das Baby da sein. Ich kämpfe, bis ich Stillen kann. Die Ärzte sagen, das wird nicht klappen, der Körper ist im Stress…. Ich WILL Stillen, also klappt es. Kaum zuhause wieder in den Beruf, in die Politik, bloß vergessen, stark sein, funktionieren, bloß nicht erinnern, bloß nicht nachdenken, weitermachen.
Weitere Löcher tun sich unter mir auf, während ich mit Scheuklappen weiterlaufe. Ein Rückenleiden eskaliert, wird sich zu einem chronischen Schmerzleiden entwickeln. Ich funktioniere. Später werde ich begreifen, dass ich viele Jahre depressive Züge hatte.
So mache ich weiter. Mit festem Glauben, dass es einen Sinn gibt, dass ich noch lebe. Nur, immer noch auf der Suche nach eben diesem Sinn und dem richtigen Weg.
Die Reise zu mir selbst
Um es hier abzukürzen: Währen einer REHA finde ich den roten Faden in dieser Entwicklung. Entdecke die Psychologie, beginne eine lange Reise… eine Reise zu mir selbst.
In zahlreichen Coaching-Ausbildungen steht erst einmal nur eines im Vordergrund: ICH.
- Systemische Ausbildung, Aufstellungsarbeit: Ich löse Szenen meiner Schulzeit auf.
- Hypnose im Coaching: Während ich die Technik erlerne, bin ich selbst Klientin, lerne, mich zu verstehen, erkenne und wandle Glaubenssätze, die mir ein Leben lang geschadet haben.
- NLP: Das neurolinguistische Programmieren wird für mich zu einer Art Offenbarung. Für mich bis heute mehr eine Art, im Leben zu stehen. Menschen nicht mit meinen, sondern mit ihren Augen zu sehen. Ich lerne Techniken, meine Glaubenssätze, Gefühle, Verhaltensweisen zu steuern, lerne neue Wege der Kommunikation und des tiefen Verstehens und damit öffnet sich auch eine Tür zu anderen Menschen.
Erst dann, im nächsten Schritt, erkenne und lerne ich, dies auch für und mit anderen Menschen zu tun! Da ist er, mein SINN.
Mein Sinn, mein Talent, meine Expertise. Eine Mischung aus schmerzhaften Erfahrungen, harter Arbeit an mir selbst, unglaublichen Erkenntnissen und jahrelanger Ausbildung. Meine Expertise, mein Alleinstellungsmerkmal bin ich selbst. Mein Leben, meine Fehler, meine Erkenntnisse, meine Ausbildung.
Was hat das – vielleicht – mit dir zu tun?
Warum dieser Einblick in meine Geschichte? Mein Ziel und meine Berufung ist es, dass Du, wenn Du zu mir kommst, den ein oder anderen Umweg nicht gehen, das ein oder andere Loch nicht mitnehmen musst.
Wenn Du ein Thema, ein Problem, einen inneren Konflikt mit Dir herum trägst, magst Du vielleicht denken: Mir kann keiner helfen. Die ist stark, da klappt das. Ich bin aber anders, ich kann das nicht. Und hier sage ich: Doch! Du kannst das!
Eine meine Leidenschaften ist singen. In einem Stück heißt es: „I know your ev’ry feeling – I’ve been there too. – Ich weiß, wie Du Dich fühlst, ich war auch dort.“
Auch wenn jede Geschichte eine eigene ist, so steckt viel Wahrheit in diesem Satz.
Jetzt kennst Du meine Geschichte. Erzähl mir Deine. Und wir finden DEINEN Weg. Damit Du auch denken (oder singen) kannst: „Because I am loved, I can lift my head – weil ich geliebt bin, gehe ich mit erhobenem Haupt.“
Das wünsche ich Dir.